Der Sakerfalke - auch Würgfalke genannt - gehört zur Familie der Falken und ist in drei Unterarten verbreitete. In Ost- und Mitteleuropa gehört der Sakerfalke zu den seltenen Brutvögeln. Der Sakerfalke wird als Beizvogel von Falknern gehalten und auch gezüchtet.
In Deutschland sind die natürlichen Brutvorkommen eher als marginal einzustufen. Dennoch brütet der Saker immerhin in Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz und in Schleswig-Holstein. Außerhalb der bekannten Brutgegebiete handelt es sich meistens um seltene Gäste oder um entwichene Beizvögel.
Im gesamten Verbreitungsgebiet kommt der Saker in drei Unterarten vor:
Systematische Einordnung:
Ordnung: Falken (Falconiformes)
Familie: Falken (Falconidae)
Gattung: Falken (Falco)
Art: Lannerfalke
Beschreibung:
Wissenschaftlicher Name: Falco [rusticolus] biarmicus
Artname in Englisch: Lanner Falcon
Artname in Französisch: Faucon lanier
Artname in Niederländisch: Lannervalk
Artname in Finnisch: Keltapäähaukka
Artname in Dänisch: Lannerfalk
Artname in Schwedisch: Slagfalk
Artname in Polnisch: Raróg górski
Artname in Russisch: Lanner
Vorkommen / Verbreitung: Der Lannerfalke ist ein Brutvogel Afrikas, der nur im afrikanischen Regenwald nicht vorkommt. In Vorderasien ist der Lanner nur sehr lückenhaft und lokal verbreitet (z.B. Türkei).
In Europa kommt der Lannerfalke in den trockenen Gebieten Südeuropas vor und dort hauptsächlich in Ungarn, auf dem Balkan, Griechenland und auf Sizilien.
Wanderungen: In seinem Verbreitungsgebiet ist der Lannerfalke ein Standvogel. Von den Jungvögeln sind keine Zerstreuungswanderungen bekannt. Im Winter scheinen die Wüstenbewohnen beim Abzug von Beutetieren ebenfalls abzuziehen.
Lebensraum – Biotop: Der Lannerfalke besiedelt karge und trockene Landschaften und extensiv bewirtschaftete Kulturlandschaften. Vorkommen in der Wüste und auch im Hochgebirge. Felsbrüter.
Verhalten Sehr guter Segler, der dazu die Thermik ausnutzt und sich von den Aufwinden emportragen lässt. Im Flug langsamer Flügelschlag, langsamer als Wanderfalke. Der Lannerfalke schlägt Beute am Boden und auch in der Luft. Lannerfalken schließen sich auch zur gemeinsamen Jagd zu Jagdgesellschaften zusammen.
Kennzeichen Die Größe des Sakerfalken liegt zwischen Wanderfalke (kleiner) und Gerfalke (größer). Flügel und Schwanz sind länger als beim Wanderfalken. Oberseite hell oder dunkles braun, Schwingen dunkler. Die mittleren Schwanzfedern sind meistens einheitlich braun, die äußeren Schwanzfedern sind mit ovalen weißen Flecken versehen, ergibt am gespreizten Schwanz eine weiße Bänderung. Kopf hell und ± dunkel gestreift, Bartstreif undeutlich, eher verschwommen. Unterseite variiert zwischen beige und weiß bei hellen Morphen, mit brauner Längsstreifung. Flügelunterseite von hellgrau bis weißlich. Achselfedern und Unterflügeldecken dunkel
Juveniles Kleid: kräftige Unterseitenstreifung, Unterflügeldecken dunkler als bei ad. und deutlich vom Unterflügel abgesetzt.
Schnabel: blaugrau mit schwarzer Spitze.
Wachshaut: ad. = gelb; juv. = gelblich
Füße: ad. = gelb; juv. = blaugrau.
Iris: dunkelbraun.
Größe: Von der Gesamtlänge entfallen jeweils 17-20 cm auf den Schwanz.
♂ 44 cm
♀ 49 cm
Gewicht:
♂ 500-600 g
♀ 700-900 g
Spannweite:
♂: 100 cm
♀: 110 cm
Stimme - Ruf: Ruft nur selten. Rufe sind nur verhalten und weniger gut zu hören als beim Wanderfalken. Am Brutplatz Lahnen und Betteln der Jungen, schrilles „quier qui“; sowie raues Geckern der Partner als Begrüßung. Rufreihen ähnlich „kre kre kre“ oder „kjeck“.
Geschlechtsreife: Beim Lannerfalken tritt die Geschlechtsreife mit 2 oder 3 Jahren ein.
Paarungszeit: monogame Saisonverbindung, bedingt durch die hohe Reviertreue kommt es dann zu Dauerverbindungen. In Südosteuropa beginnt die Balz bereits Ende Februar.
Bruten1 Jahresbrut
Eiablage: In Mitteleuropa ab Mitte März bis Anfang April
Brutzeit: Mitte März bis Juni
Nest: Lannerfalken bauen keine eigenen Horste, sondern übernehmen Nester anderer Arten.
Neststandort - Brutrevier: In Mitteleuropa werden meistens Nester auf hohen Bäumen bezogen, in gebirgigen Gegenden auch auf Felsbändern und Vorsprüngen.
Gelege: (selben 2-) 3-5 (maximal -6) Eier
Eier: Breitovale Eier, gelbliche Schale mit feiner Fleckung in rot, schwarz oder gelbbraun.
Nachgelege: Ersatzgelege bei Brutverlust möglich. Ein neues, kleineres Gelege wird erst ca. 1 Monat nach Brutverlust gezeitigt.
Legeabstand: 2-3 Tage.
Brutbeginn: Nach Ablage des dritten Ei.
Brutdauer: 36-38 Tage, es brüten es brütet überwiegend das ♀, während das ♂ jagt und Futter zum Horst bringt. Das ♂ bewacht auch den Horst. Das ♂ übernimmt das Brüten, während das ♀ die mitgebrachte Nahrung frisst.
Schlüpfen: Alle Jungen schlüpfen innerhalb eines Tages.
Nestlingsdauer - Führungszeit: bedunte Nesthocker, die in den ersten Tagen vom ♀ gehudert und gefüttert werden, während das ♂ die Nahrung bringt. Nach etwa 3 Wochen beteiligt sich auch das ♀ an der Jagd. Die Jungen verlassen den Horst nach 48-50 Tagen.
Flügge: Nach dem Flüggewerden werden die Jungen noch 4-6 Wochen von den Altvögeln betreut.
Nahrung: Der Lannerfalke jagt überwiegend Vögel und der Anteil der Vogelbeute liegt, je nach örtlichem Angebot, zwischen 68 und 84%. In Osteuropa überwiegt offenbar der Ziesel als Hauptbeute. Man kann davon ausgehen, daß der Sakerfalke seinen Speiseplan dem örtlichen Angebot anpasst.
Lebensdauer: In der Gefangenschaft kann der Sakerfalke 23 Jahre alt werden.
Mortalität - Sterblichkeit: Nach Untersuchungen liegt die Überlebensrate in Kasachstan bei ca. 82%.
Feinde und Gefährdungen: Gefährdungen gehen überwiegend auf menschliche Eingriffe zurück; dazu zählen die Plünderung von Horsten, Entnahme von Eiern, Aushorsten von Jungvögeln. Das Fangen der Jungvögel geschieht in Asien vornehmlich, um die Tiere für die Falknerei abzurichten.
Jagdbares Wild: Nein
Jagdzeit: Nein, Ganzjährige Schonzeit
Bauer, Hans-Günther, Bezzel, Einhard et. al. (HG), Kompendium der Vögel Mitteleuropas, Band 1+2, Sonderausgabe 2012, Aula Verlag, Wiebelsheim
Bauer, Hans-Günther, Bezzel, Einhard et. al. (HG), Kompendium der Vögel Mitteleuropas, Band 3, Literatur und Anhang, Aula Verlag Wiebelsheim, 2. vollständig überarbeitete Auflage 1993
Baumgart, Wolfgang, Der Sakerfalke, Die Neue Brehmbücherei, A. Ziemsen Verlag Wittenberg Lutherstadt, 2. Auflage 1980
Bezzel, Einhard, Kompendium der Vögel Mitteleuropas, Non-Passeriformes, Band 1, AULA-Verlag Wiesbaden, 1985
Bruun/Singer/König/Der Kosmos Vogelführer, Franck'sche Verlagshandlung Stuttgart, 5. Auflage 1982
Glutz von Blotzheim, Urs et. al (HG), Handbuch der Vögel Mitteleuropas, Band 4, Falconiformes, AULA-Verlag Wiesbaden, 2. durchgesehene Auflage 1989
Mebs, Theodor (†), Schmidt, Daniel, Die Greifvögel Europas, Nordafrikas und Vorderasiens, Franck-Kosmos Verlag Stuttgart, 2. Auflage 2014
Svenson, Lars et. al, Der Kosmos Vogelführer, Franck-Kosmos Verlag GmbH & Co. KG, Stuttgart, 2. Auflage 2011
Ei des Sakerfalken: Attribution: Muséum de Toulouse, CC BY-SA 4.0 <https://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0>, via Wikimedia Commons; File URL: https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/b/b1/Faucon_sacre_MHNT.jpg; Page URL: https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Faucon_sacre_MHNT.jpg